Meine Prinzipien für unsere Zusammenarbeit

9 Sep 2021 | Persönliches über mich

30 Jahre Erfahrung und Wissen, Höhen und Tiefen, Lernen und Wachsen, Stolpersteine und Herausforderungen. 30 Jahre, in denen ich unendlich viel gelernt habe. Heute kann ich sagen, ich ernte die Früchte meiner Arbeit, bin routiniert und fühle mich sicher. Auf der anderen Seite sehne ich mich mit fast 60 Jahren nach sinnhaften Tun und Handeln, nach berührenden Begegnungen und spannenden Momenten. Letztlich sind es kleine und große Ereignisse, tiefe Krisen und scheinbar oberflächliche Konflikte, aus denen ich Erkenntnisse zog und meine Prinzipien für die Zusammenarbeit entwickelte. In diesem Blogbeitrag erläutere ich dir meine Prinzipien für unsere Zusammenarbeit.

Darauf kannst du dich verlassen!

Für meine Kunden bin ich Impulsgeberin, Prozessbegleiterin, Kommunikationsberaterin, Coach und Trainerin in einer Person. Je nach Kundezielgruppe unterscheidet sich mein Angebot: Mal ist es ein Text für die Internetseite oder den Flyer, mal entwickle ich Führungskräfteworkshops mit Personalentwickler:innen, dann wiederrum moderiere ich Projektteams oder coache Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung.

Diese Prinzipien leiten mich in der Zusammenarbeit

1. Ich bin selbst verantwortlich für das, was ich fühle

Menschen sind unterschiedlich. Mal ist mir etwas nah und ich finde den anderen spannend und mal finde ich es fremd. Die Werte, das Denken, die Einstellungen anderer Menschen lösen etwas in mir aus. Dafür bin ich selbst verantwortlich. Die Frage ist, wie ich damit umgehe. Wenn ich mich ärgere, dass der Kunde sich nicht an Absprachen hält, dann bin ich verantwortlich für meinen Ärger und nicht der Kunde. Die Kundensituation ist lediglich der Auslöser und macht mir meine Bedürfnisse bewusst. Verantwortlich für mich zu sorgen, mich zu kümmern, zu handeln oder eben nicht, Bitten zu formulieren, Grenzen zu ziehen.

2. Ich bin verantwortlich für den Prozess

Ich bin vorbereitet, leite durch den Auftrag, strukturiere, erinnere, kümmere mich, empfehle Methoden, Ansätze, Strategien und liefere Instrumente, sorge für den Rahmen und die nötige Struktur.

3. Ich höre dir mit offenem Herzen zu

Ein Leitspruch den ich seit vielen Jahren beherzige: Den Verstand leermachen und mit offenem Herzen zuhören. Neugierig. Lauschen. So als würde ich dir das allererste Mal begegnen. Meine Kunden spiegeln mir oft zurück, dass sie das Gefühl haben, dass ich mich sehr persönlich interessiere. Ich stelle offene systemische und lösungsorientierte Fragen, nehme mir viel Zeit, mache mir Notizen. So fühlen sich die Menschen nicht nur verstanden in ihrem Tun und Handeln, sondern auch angenommen und akzeptiert.

4. Ich werde dich nicht retten

Du bist verantwortlich für dich und dein Handeln. Es braucht eine klare Entscheidung von dir, aktiv zu werden und Veränderung herbeizuführen. Auch da lernte ich vor vielen Jahren eines: „Ich kann nur so viel für jemanden tun, wie der bereit ist auch für sich zu tun“. Ich begleite dich in deinem Prozess, solange du selbst bereit bist für deine Veränderung.

5. Jeder Mensch ist einzigartig – schön und liebenswert

Du bist, was du bist. Ein einzigartiges Wesen. Darin bist du schön und liebenswert. Es ist nicht wichtig, wie du aussiehst, welchen Status du hast, was dein Glaube ist, ob du klein oder groß bist, dick oder dünn, krank oder gesund. In dir ist die Weisheit der Schöpfung angelegt. Du bist genau hier die richtige Medizin für die Welt. Es ist diese Andersartigkeit im Menschen, die mich bis heute herausfordert und an die ich mich immer wieder erinnern muss.

6. Du bist verantwortlich für deinen Lernerfolg

Du entscheidest, was, wann und wie viel zu lernst – in Begegnungen, im Miteinander, in Konflikten, in Krisen und Schicksalsschlägen. Manchmal, und das erzählen mir die Teilnehemer:innen in meinen Seminaren häufig, ist es nur ein winzig kleiner Impuls, den sie über Jahre erinnern und beherzigen.

7. Du bist wie eine unentdeckte Landkarte – das Prinzip des Nicht-Wissens

Nur wenn ich all meine Annahmen, Erfahrungen, mein Wissen und meine Gewohnheiten aufgebe, kann ich mich offen und neugierig auf dich einlassen. Wie oft erleben wir Situationen, in denen der vermeidliche Fachmann oder die Fachfrau uns 5 Minuten zuhört und dann sogleich die Lösung präsentiert. Da weiß der Malermeister ganz genau, welche Farbe gerade super in deine neue Küche passen würde. Das hat er ja schon 100 Mal gemacht und er ist ja schließlich der Fachmann.  Die Küche können wir überstreichen, falls es uns nicht gefällt. Aber im Coaching und in Seminaren verlieren wir mit dieser Haltung Vertrauen. Deshalb: Erkunde den anderen wie eine unentdeckte Landkarte. Höre zu und stelle Fragen. So, als würdest du zum allerersten Mal in dieser Situation und vor diesem/diesen Menschen stehen.

8. Die Lösung ist immer schon da (in dir)

Ich vertraue darauf, dass du selbst gut weißt, was richtig und wichtig für dich ist. Es mag verschüttet, unter Schichten von Angst vergraben oder im inneren Widerstreit mit dir sein. Aber alles ist bereits in dir vorhanden. Meine Aufgabe ist es, dich mit systemischen und lösungsorientierten Fragen auf diesem Weg zu begleiten. Gemeinsam reflektieren, Feedback geben, Szenarien entwickeln und erste Ansätze ermitteln – damit unterstütze ich dich.

9. Ohne Augenhöhe kein Dialog

Wertschätzung und Respekt ist die Grundlage fürs Miteinander. Wenn ich spüre, dass ich nicht auf Augenhöhe mit einem Menschen bin, dann sollte ich wachsam sein. Was hindert mich, was triggert mich, was macht mir Angst, was fordert mich heraus? Das sind Fragen, die ich mir selbst stellen und an denen ich wachsen kann. Und dann erkenne ich auch die Grenzen, an denen ich für mich einstehe und sage, „So nicht“. Bereitschaft für den Dialog gibt es erst, wenn beide Seiten sich einlassen auf diese Andersartigkeit. Von daher ist der Kunde auch nicht mein König, sondern mein Sparrings-Partner in der Zusammenarbeit.

10. Störungen haben Vorrang

Solange wir auf der Beziehungsebene einen Konflikt haben, können wir auf der Sachebene keine Themen klären – eine Schlussfolgerung des Kommunikationsmodells von Schulz von Thun. Auch kleine Störungen wie Unwohlsein, Unerledigtes, hoher Stresspegel lassen uns nicht im Hier und Jetzt sein. Manchmal hilft eine kleine Veränderung wie Lüften, Bewegen, Lachen, um die Atmosphäre zu reinigen. Andere Konflikte benötigen eine Klärung im Dialog, bevor es im Fahrplan weitergeht.

11. Keine Zusammenarbeit ohne Auftrag (-sklärung)

Am Anfang meiner Laufbahn bin ich häufiger in diese Falle getappt. Ein Kunde lockte mit einem lukrativen Auftrag und ich war Feuer und Flamme. Das Thema passt zu mir und ich sage zu. Bis ich dann vor den Teilnehmer:innen stand und die überhaupt nicht begeistert waren. Intransparente Kommunikation von Seiten der Personalentwicklung, Anordnung von oben, an dem Seminar teilzunehmen und fehlende Informationen, worum es gehen würde, machten es schwer, dass die Teilnehmer:innen sich einließen. Das alles brachte viel Unruhe zu Beginn oder aber schlechte Bewertungen im Anschluss. Oder in einem anderen Fall: da wurde schon alles versucht, das Team bekam schlechte Bewertungen in der Öffentlichkeit und nun sollte schnell gehandelt werden. Ein Kommunikationsseminar sollte es sein, 2 Tage. Man sah mich als Feuerwehr, die den Brand schon löschen würde. Ich strengte mich sehr an und kam ordentlich ins Schwitzen. Im Coaching sagt man eigentlich: „Der Klient schwitzt, nicht der Coach.“ Heute passiert mir das nicht mehr. Ohne intensive Auftrags- und Bedarfsklärung nehme ich den Auftrag nicht an. Und manches Mal lehne ich ab, nämlich genau dann, wenn mal eben etwas gerichtet werden soll ohne Nachhaltigkeit. Nicht mehr mit mir!

12. Es gibt einen Raum jenseits von Schuld und Recht

Ein Prinzip aus der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg. Die Wirklichkeit ist subjektiv und der Mensch ist Teil seiner ganz eigenen Lebenswirklichkeit. Das ist weder gut noch schlecht, einfach individuell und einzigartig. Ich übernehme Verantwortung, wenn ich authentisch mit meinen Werten, Bedürfnissen und Einstellungen bin. Ich drücke aus, wie es mir geht und was ich benötige.

13. Der Mensch wird am Du zum Ich

Menschen sind dialogische Wesen sowie auf Beziehungen und Gemeinschaft angewiesen. Martin Buber hat den Begriff geprägt „Der Mensch wird am Du zum Ich“.  Erst mit der Akzeptanz der Andersartigkeit lassen wir Erkenntnisse und Perspektivwechsel zu, werden berührt und berühren selbst.  Vertrauen, Zuhören, Offenheit, Gegenseitigkeit, Verbundenheit – mit diesen Prinzipen verstehe ich und nehme an: Ich sehe dich, erkenne dich und anerkenne dich. Eine Haltung des Miteinanders.

14. Es ist, wie es ist statt „hätte, hätte, Fahrradkette…“

Wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, dann nützt es nichts, ewig zu lamentieren, warum das nicht hätte passieren dürfen. Mir ist eine Fehlerkultur wichtig. Dinge passieren, gehen schief, Fehler passieren. Das ist so! Klar kann ich mich ärgern und Gedankenschleifen drehen im Sinne von hätte, könnte, müsste… Mir ist es wichtig, dem Gefühl des Ärgers für einen Moment Raum zu geben, mit dem Fuß aufstampfen, einen kleinen Schreianfall bekommen oder laut „Mist!“ rufen. Doch dann zieht dieses Gefühl in der Regel vorüber wie ein Gewitter. Dann frage ich mich, was ist jetzt zu tun, wie finde ich einen guten Weg, was braucht es jetzt und wie geht es gut weiter? Um die Energie wieder fließen zu lassen, ist es wichtig, die Situation so anzunehmen und zu akzeptieren, wie sie jetzt gerade ist.

15. Wandel ist zyklisch und jeden Moment möglich

Dafür bin ich zu alt, zu klein, zu schwach, zu arm oder was auch immer. Wir stehen uns selbst im Weg mit diesen Annahmen über uns selbst. Und doch ist Wandel jederzeit möglich. Am Grenzzaun meiner Komfortzone liegt der Ort für persönliche Entwicklung. Entwicklung geschieht ein Leben lang, auch wenn es nicht immer nach meinen Wünschen geht. Du entscheidest den Weg in die Veränderung zu gehen. Nichts kann dich davon abhalten. Mich inspiriert der Gedanke, dass wir Menschen genau wie andere Wesen und Pflanzen in den zyklischen Schöpfungsprozess eingebunden sind. So wie uns die Jahreszeiten begleiten, gehen auch wir durch einen Zyklus aus Werden, Wachsen, Vergehen und wieder Werden. Wandel geschieht in jedem Moment mit jedem Atemzug neu.

16. Der Mensch ist mehr als es scheint

Der Mensch ist ein komplexes Wesen. Wir können nicht mal die vielfältigen Aspekte unseres eigenen Seins erfassen und es fällt uns entsprechend schwer, unsere Mitmenschen in Gänze zu verstehen. Auch betrachten wir den anderen durch unsere eigene Wertebrille. Deshalb ist das Wahrnehmen wichtiger als das Bewerten. Es ist mehr ein Lauschen und zuhören. Lass dich überraschen von der Vielfalt und Tiefe deines Gegenübers. Mit einer offenen neugierigen Haltung erfährst du so Dinge über dich und den anderen, die du vielleicht nicht für möglich gehalten hättest.

17. Ideen wachsen, wenn man sie teilt

Ich finde es wertvoll, wenn ich gemeinsam mit den Kund:innen, Klient:innen oder Teilnehmer:innen einen Raum und Rahmen schaffe für all die Ideen, die in jeder/jedem schlummern. Mir ist es ein wichtiges Anliegen in der Zusammenarbeit, die Menschen in ihrer kreativen Entfaltung zu unterstützen und all die Ergebnisse und den Erfolg gemeinsam zu feiern. Sobald Vertrauen da ist, das ich gehört, gesehen und geschätzt bin, sprudelt es nur so von spannenden und oft ungewöhnlichen Ideen. Das macht den Menschen gleichzeitig Mut, auch mal unbekannte Wege zu gehen.

18. Erfahrungen und Wissen teilen

Jeder Mensch ist der Experte seiner Erfahrungen. Lehren und Lernen sind für mich zwei gleich wertvolle Seiten einer Medaille. Wenn Menschen zusammenkommen, bringt jeder seine Erkenntnisse, Erfahrungen und sein Wissen ein. Ich selbst trage meinen Teil bei durch meine ganz spezielle Fachlichkeit, meine Methoden und Instrumente. Ich stehe mit meinem Gegenüber bei der Suche nach Wissen und Weisheit auf Augenhöhe. Es ist mehr ein begleiten als ein beraten. Verbundenheit und Vertrauen sind die Eckpfeiler.

19. Zukunft ist weiblich

Ich glaube zutiefst daran, dass wir für eine lebensbejahende Zukunft mehr weibliche Qualitäten im Miteinander und in der Welt brauchen. Geprägt durch ein männlich dominiertes Denken und Handeln orientierten wir Frauen uns zu lange an Werten wie Macht, Fortschritt, Wachstum, Wettbewerb. Es wird Zeit für einen Wertewandel. Meine Vision: Frauen erwecken ihre Urweiblichkeit und bringen die Welt. Im Umgang mit meinen Kunden und Klienten scheint meine Vision immer wieder durch. Das ist mein Schritt in mehr Sichtbarkeit.

20. Präsenz und Bewusstsein

Mir ist es wichtig, im Kontakt mit Kund:innen und Klient:innen vollkommen präsent zu sein. Meine Aufmerksamkeit ist wie ein Radar – ich fokussiere mich auf den anderen, bin mit einer wertschätzenden Haltung bei meinem Gegenüber, stelle offene Fragen, spiegle meine Wahrnehmung und halte mich lange mit Empfehlungen zurück. Innerlich bereite ich mich ebenso auf dieses Kennenlernen vor. Ich schalte Störgeräusche aus, achte auf die vereinbarte Zeit, entlaste mich vorher von ungeklärten Gefühlen, die mich aus meinem Gewahrsam ziehen könnten und moderiere das Gespräch.

 

Du bist neugierig geworden? Lass uns ins Gespräch kommen!

 

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Michaela Arlinghaus
Bloggen – meine neue Leidenschaft

In diesem Blog findest du wöchentlich neue Themen aus meinem beruflichen Alltag.

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