Wandelkraft – Mutig anders! Wie sich mein Claim entwickelt hat

16 Mai 2024 | Persönliches über mich

Je länger ich mich mit den Themen Feminismus, Care-Arbeit, soziale Gerechtigkeit und dem Patriarchat auseinandersetze, desto mehr hinterfrage ich meine Einstellung, dass die Zukunft weiblicher sein müsse. Ich entwickelte vor einigen Jahren meinen Claim „Zukunft ist weiblich“ mit voller Überzeugung. Diese kraftvolle Aussage verfolgte einen spirituellen Ansatz und ging dabei von weiblicher Energie, nicht von Geschlechtern, aus.

Doch je tiefer ich in meine Recherchen eintauche, desto klarer wird mir, dass das Konzept der Weiblichkeit für mich zunehmend zu einem Stereotyp verblasste. Es war, als würde diese Illusionen langsam zerbröckeln. „Zukunft ist weiblich“ passte nicht mehr zu mir und von meiner Vorstellung von Zukunft.

Ich entwickelte in einem längeren Prozess einen neuen Claim: Wandelkraft – Mutig anders!

Über diese Entwicklung schreibe ich in diesem Blogbeitrag. Was mein neuer Claim mir bedeutet und wie er sich auf meine Angebote und meine Arbeit auswirkt, das erfährst du ebenso.

Zukunft ist weiblich – Hat sich meine Vision überholt?

Ich halte weiter daran fest, dass (nicht nur) Frauen einen geschützten Raum für sich benötigen. Um sich zu entfalten, zu entdecken, ihre Weiblichkeit zu erwecken, sich neu zu erfinden, zu erblühen. Einen Raum, indem sie ihre Integrität stärken, um sich angstfrei austauschen können und sich mit ihren innersten Werten verbinden. Denn wir leben in einer Welt, die von patriarchalen Strukturen geprägt ist, in der Frauen immer noch kämpfen müssen, um gehört und gesehen zu werden.

Doch dieser Raum sollte nicht auf Geschlechter beschränkt sein, sondern allen offenstehen, die ihn benötigen. Denn was ist Weiblichkeit in einer Welt, die von Vielfalt und Individualität geprägt ist? Wie können wir in einem Zeitalter, das nach Gleichberechtigung und Diversität strebt, noch an solch binären Konzepten festhalten?

Ein ähnlich überholtes Konzept ist für mich das der Kleinfamilie sowie das Bild von der romantischen Liebe. Ebenso eine zutiefst patriarchale Weltsicht, die das Leben vieler Frauen und Mütter mit ihren Kindern enorm schwermacht. Aber das ist ein anderes Thema, auf das ich sicher an anderer Stelle noch einmal zurückkomme.

Zukunft ist menschlich! – Zukunft ist Wandel?

Meine Erkenntnis, die sich aus der Auseinandersetzung mit dem Thema entwickelt hat, ist klar: Wir brauchen keine Zukunft, die auf einem Geschlecht basiert, sondern eine Zukunft, die menschlich ist. Eine Zukunft, die Raum für alle Menschen gleichermaßen bietet, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Hintergrund. Eine Zukunft, die von Empathie, Respekt und Verständnis geprägt ist – eine Zukunft, die uns als Gesellschaft voranbringt. Gleichwertig und gleichberechtigt.

In diesem Sinne habe ich meinen Leitspruch neu definiert: „Wandelkraft – Mutig anders!“

Zunächst landete ich bei der Formulierung: „Zukunft ist Wandel“, aber das trifft es nicht. Wandel ist nicht etwas, das erst in Zukunft geschieht. Wandel geschieht ständig und ist unaufhaltsam. Es geht um Hingabe. Ein Wandel, den wir mutig annehmen und als Chance begreifen müssen. Der uns dazu aufruft, alte Denkmuster zu überwinden und neue Lösungen für drängende Probleme zu finden. Um gemeinsam eine Zukunft zu gestalten.

Wandel statt Veränderung – der feine Unterschied

Wandel und Veränderung sind zwei Begriffe, die oft synonym verwendet werden, aber tatsächlich unterschiedliche Konzepte darstellen.

Veränderung bezieht sich auf den Prozess der Anpassung oder Änderung von etwas Bestehendem. Das sind kleine oder große Veränderungen. Veränderung ist oft zielgerichtet, ausgelöst durch bewusstes Handeln oder äußere Umstände. Zum Beispiel kann eine Organisation eine Veränderung in ihrer Geschäftsstruktur vornehmen, um effizienter zu arbeiten, oder eine Person kann sich dazu entscheiden, ihren Lebensstil zu verändern, um gesünder zu leben.

Wandel hingegen impliziert eine tiefgreifende Transformation oder einen Übergang von einem Zustand zum anderen. Dieses vielleicht etwas altmodisch erscheinende Wort erinnert an das Verb „wandeln“, was so viel bedeutet wie „sich verändern“, sich fortbewegen“, „sich entwickelt“, „in einen neuen Zustand übergehen“ oder „sich verwandeln“. Diese Verwandlung geschieht nicht ziel- oder zweckorientiert, sondern absichtslos und unaufhörlich: „Nichts ist beständiger als der Wandel“- Heraklit. Interessant finde ich auch die geschichtliche Bedeutung von „wandeln“ – langsam hin und her gehen, überlegen, wenden, aber auch wandern. Heute kennen wir das Wort Spazierengehen.

Mit dem heutigen Begriff des Wandels, geht es nicht nur um oberflächliche Anpassungen, sondern um eine grundlegende Wandlung in Denkweise, Verhaltensweise, Werte oder Strukturen. Wandel ist oft komplexer und umfassender als Veränderung und kann eine Vielzahl von Lebensbereichen betreffen. Wir kennen Begriffe wie Kulturwandel, wirtschaftlicher oder politischer oder gesellschaftlicher Wertewandel.

Sich auf einen tiefen Wandlungsprozess einzulassen, kann Chancen bringen, aber auch herausfordernd sein. In jedem Fall benötigen wir Offenheit für Neues, Vertrauen in den Prozess sowie in uns selbst und einen gewissen Grad an Anpassungsfähigkeit. 

Wie sich mein neuer Claim und die neue Dreier-Kombi entfaltet hat

Ich wollte beides verändern, Claim und Dreier-Kombi. Allerdings habe ich noch keine Lösung für mein Signet mit Logo gefunden. Ein neues Logo will ich aktuell nicht entwickeln. Das sollte aber kein Hinderungsgrund sein.

Zunächst sammelte ich alles an Begriffen und Wörtern, die mir wichtig waren: Wandel, Kommunikation, Werte, Marke, Zukunft, Mut, Kraft, Identität, Klarheit, Stärke. Ich experimentierte mit verschiedenen Slogans, Sätzen sowie Wortzusammensetzungen und bat ChatGPT um Vorschläge. Allerdings mit mäßigem Ergebnis. Ich priorisierte, fragte Kolleg*innen und Freund*innen und kam doch nicht weiter. War nicht überzeugt. Dann zerschnitt ich alles in Schnipsel, arbeitet mit verschiedenen Farben, legte die Worte immer wieder neu zusammen und ließ alles über Tage wirken. Ich favorisierte, probierte verschiedene Satzzeichen und Großschreibung, experimentierte in Canva die Gestaltung und ließ wieder abstimmen.

Das Ergebnis der Rückmeldungen:

  • Zukunft ist Wandel
  • Zeit für Wandel – mutig anders!
  • Und Wertvoll anders!

Ich ließ es ein wenig wirken. Mir fehlte die Kraft sowie dass Wandel nicht nur Zukunft bedeutet und mich störte der zeitliche Aspekt.

Und dann war ich mir sicher. Mein neuer Claim mit Dreier-Kombi heißt:

Wandelkraft – Mutig anders!

PR&Text I Arbeitgebermarke I Coaching Wertewandel

Später fiel mir auf, dass sich das Thema Wandel schon seit dem letzten Jahr ankündigte. In meinem persönlichen Leben, aber auch in meinen veränderten Angeboten. So heißt mein Motto für dieses Jahr: Wandel beherzt gestalten. Auf meinem Visionsboard ist der Wandel ebenso bereits sichtbar.

Wandelkraft wirkt auf verschiedenen Bedeutungsebenen – was mir mein Claim bedeutet

Wandelkraft als zusammengesetztes Wort trägt verschiedene Bedeutungsebenen in sich. Insgesamt steht Wandelkraft für die transformative Energie, individuell und kollektiv, sei es auf politischer, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher oder kultureller Ebene oder ganz persönlich spirituell. Es ist die Kraft, die uns befähigt, uns den Herausforderungen des Wandels zu stellen und eine bessere Welt zu gestalten.

Es ist die Kraft, die es den Menschen ermöglicht, sich zu organisieren, für ihre Rechte einzutreten, gegen Ungerechtigkeiten und Unterdrückung zu kämpfen und demokratische Prozesse zu beeinflussen. Beispiele hierfür sind Bürgerbewegungen, Proteste und soziale Reformen, die auf Veränderung und Fortschritt abzielen.

Es ist die Kraft, die es einer Gesellschaft, einer Gemeinschaft ermöglicht, sich weiterzuentwickeln, sich für soziale Gerechtigkeit und Solidarität einzusetzen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten, z.B. mit Initiativen wie Bildungsreformen, Umweltschutzmaßnahmen und soziale Programme.

Es ist die Kraft, die es Unternehmen und Organisationen ermöglicht, sich neu zu erfinden und Geschäftsmodelle zu transformieren. Um sich in einem dynamischen Wirtschaftsumfeld zu behaupten und mit den neuen Anforderungen und Entwicklungen Schritt zu halten. Dabei ist es entscheidend, nicht nur nach wirtschaftlichen Erfolg zu streben, sondern insbesondere soziale Verantwortung zu übernehmen und nachhaltige Lösungen zu implementieren, die einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten und die Ressourcen der Erde erhalten.

Es ist die Kraft, die kulturelle Vielfalt schätzt, Normen hinterfragt, Innovationen, Kreativität fördert und kulturelle Barrieren überwindet, z.B. in kulturellen Bewegungen, künstlerischen Experimenten und interkulturellen Dialogen.

Wandel beginnt bei dir selbst – die spirituell-persönliche Ebene

Es ist die Kraft, sich von vergangenen Erfahrungen zu lösen, sich neuen Herausforderungen zu stellen und eigene Wege zu finden, der den innersten Wünschen und Bedürfnissen entsprechen. Eine Zeit der Selbstreflexion und Neuorientierung, in der alte Rollenbilder und gesellschaftliche Erwartungen hinterfragt werden, um das innere Selbst zu transformieren und als volles Potenzial zu entfalten.

Sich selbst ermächtigen, Träume leben und sich nicht mehr von den Beschränkungen anderer einschränken zu lassen. Es ist die Fähigkeit, sich selbst neu zu erfinden, sich für Neues und Unbekanntes zu öffnen und sich mutig für das einzusetzen, was wirklich wichtig ist. Das erfordert Mut, sich gegen Strukturen und Normen zu stellen und für die eigenen Überzeugungen einzutreten.:

Es bedeutet, die eigene Lebensgeschichte neu zu schreiben, sich selbstbewusst zu entfalten und einen neuen Platz im Leben zu finden. Authentisch, selbstbestimmt und in Fülle.

So hat sich auch mein Coaching-Angebot etwas verändert, was sich ebenso in der neuen Dreier-Kombi widerspiegelt. Zu meinem Claim „Zukunft ist weiblich“ passte mein Angebot Coaching für weibliche Werte. Weil sich mein Claim weiterentwickelt hat, hat das auch Einfluss auf meine Angebote und passt nun besser zum Thema Wandel: Coaching für Wertewandel. In einem weiteren Beitrag werde ich diese neue Begrifflichkeit sicher noch weiter ausführen.

Meine Definition von Wertewandel, speziell auf der persönlichen Ebene:

Wertewandel bezeichnet die Transformation von individuellen oder gesellschaftlichen Werten, Überzeugungen und ethischen Prinzipien und führt dazu, dass sich Prioritäten, Normen und Handlungsweisen von Menschen oder Gruppen ändern. Auf der persönlichen Ebene kann dieser Wandlungsprozess verschiedene Ursachen haben: der Wunsch nach Wachstum, neuen Erfahrungen, veränderte Lebensphasen, Schicksalsschläge, Umbrüche oder tiefe Unzufriedenheit und die Reflexion über das eigene Leben. Diese tiefgreifende Auseinandersetzung mit den eigenen Werten führt zu mehr Authentizität und Integrität im Leben.

Wie mein Claim zu meinen Angeboten passt

Ich begleite Organisationen und Menschen in ihrer Kommunikation. Soweit so gut. Mit PR, Marketing, Kommunikationsberatung, Seminaren und Coachings.

Allerdings stoße ich immer wieder auf Geschäftsführer*innen, Seminar-Teilnehmer*innen und Coachees, die nicht wirklich etwas verändern wollen. Oder ich treffe auf die Einstellung, zunächst müsse sich etwas im Außen verändern, bevor man selbst etwas ändern könnte. Es erinnert mich an den Spruch: „Wasch mich, aber mach mich nicht nass!“.

Das frustriert mich mitunter. Im Grunde könnte ich mir sagen, der Kunde ist König, bestimmt die Dienstleistung und bezahlt, was er bestellt. Oder im Coaching oder in Workshops zu Themen wie Kommunikation, Werte, Veränderung, emotionale Kompetenz könnte ich mir vor Augen halten, dass ich verantwortlich bin für den Prozess, nicht aber für das Ergebnis. Aber diese Haltung macht mich nicht zufrieden.

Wenn Menschen sich wirklich dem Wandel stellen, versprühen sie eine andere Energie. Sie sind offen für neue Erfahrungen, glauben an die Kraft des Wandels, sehen Fehler als Lernchancen, probieren neue Wege aus, gestehen sich ein, dass sie nicht immer alles wissen und vertrauen Menschen und Prozessen.

Wandel in der Fachkräftegewinnung und -bindung

Seit ich mich selbst dem Wandel bewusster öffne, treffe ich auch im außen vermehrt auf Menschen und Organisationen, die neue Wege gehen und sich dem Wandel stellen möchten. Im Schwerpunkt sind das zum einen soziale Einrichtungen, die erkannt haben, dass sie mit den bisherigen Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung bzw. –bindung nicht weiterkommen.

Wandel in der persönlichen Entwicklung von Frauen

Auf der anderen Seite sind das insbesondere Frauen, die aus ihren angepassten Lebensentwürfen herausgewachsen und auf der Suche nach ihren wahren Werten, Wünschen und Visionen sind. Diese Frauen, meist in der Lebensmitte, begleite ich mit Coaching. Wie oben beschrieben, mit dem Angebot Coaching Wertewandel.

Wandel in Teilhabe und Mitbestimmung

Ehrenamtlich beteilige ich mich an Partizipationsprozessen, die fernab von Mehrheitsbeschlüssen daran arbeiten, dass alle Menschen gleichermaßen mit ihren Bedürfnissen gehört und Lösungen, kreative Lösungen und Wege gemeinsam gestaltet werden.

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Michaela Arlinghaus
Bloggen – meine neue Leidenschaft

In diesem Blog findest du wöchentlich neue Themen aus meinem beruflichen Alltag.

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