Warum wir Gefühle vermeiden – und wie du wieder ins Spüren findest

28 Apr. 2025 | Gefühle

Ich erlebe ich immer wieder, wie schwierig es für viele Menschen ist, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen und zuzulassen. Auch in meinem Leben gab es Zeiten, in denen ich einfach nur funktionierte, ohne wirklich zu spüren, was in mir vorgeht. Dann antwortete ich auf die Frage nach meinem Befinden oft „Mir geht’s gut“, obwohl ich innerlich unruhig und erschöpft war. Und es lag nicht daran, dass ich meine Gefühle nicht mehr spüren konnte, sondern ich wollte nicht fühlen und habe sie unbewusst ignoriert.

Aus meiner Erfahrung als Cochin für persönliche Entwicklung geht es vielen Menschen ähnlich. In der Kindheit lernen wir oft, unangenehme Gefühle zu verdrängen. Es wird uns beigebracht, sich zusammenzureißen und nicht zu viel „aufzufallen“. Diese früh erlernten Verhaltensmuster werden zu unbewussten Strategien, die uns (später) helfen, uns vor emotionalem Schmerz zu schützen.

Das Verdrängen von Gefühlen zeigt sich in vielen Mustern auf unterschiedliche Weise – durch inneren Stress, körperliche Beschwerden oder Schwierigkeiten in Beziehungen. Gleichzeitig hindern uns diese Strategien daran, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu spüren.

In diesem Blogbeitrag schreibe ich darüber, warum wir manchmal gar nicht merken, wenn wir Gefühle meiden, warum es wichtig ist, Gefühle zu verstehen und warum sich besonders die Sozialisierung von Frauen auf das Verdrängen von Gefühlen auswirkt. Beispielhaft erläutere ich verschiedene Strategien, wie wir Gefühle vermeiden und gebe dir praktische Ansätze und Erkenntnisse mit auf den Weg zurück zu den Gefühlen hin zu mehr emotionaler Kompetenz.

Das Dilemma zwischen Autonomie und Sicherheit

In uns verankert ist das tiefe Bedürfnis nach Sicherheit und Zugehörigkeit, aber auch nach Autonomie und Selbstbestimmung. Diese beiden Bedürfnisse stehen oft in Konflikt zueinander: Wir möchten uns mit anderen verbinden, aber gleichzeitig haben wir Angst, uns zu zeigen und dadurch verletzt oder abgelehnt zu werden. Diese Angst führt dazu, dass wir unsere Gefühle verbergen, um uns vor Ablehnung zu schützen. Dieser Schutzmechanismus hat seinen Preis – wir verlieren den Zugang zu unseren eigenen Gefühlen. Hast du auch schon mal das Gefühl gehabt, zwischen diesem Bedürfnis nach Nähe und der Angst vor Ablehnung hin- und hergerissen zu sein?

Die stille Selbstverleugnung im Alltag

Ich kenne das ziemlich gut aus meinem Leben aber ebenso aus der Erfahrung als Coachin und Trainerin: Wir passen uns an, auch wenn andere Werte uns wichtig sind; wir verzichten darauf, Grenzen zu setzen, obwohl uns die Situation nicht guttut und wir äußern unsere Meinung nicht, selbst wenn wir danach gefragt werden. Einzig, um uns nicht verletzt und abgelehnt zu werden. 

Wir beginnen, uns selbst zu übersehen und zu ignorieren, was wir wirklich fühlen, weil wir lieber funktionieren, statt uns mit dem eigenen inneren Kern auseinanderzusetzen. Wir denken, alles sei Ordnung, weil wir uns zusammenreißen und die Kontrolle wahren. Doch der Körper sendet ständig Signale – Unruhe, Verspannungen, Müdigkeit – die wir dabei immer wieder übergehen.

Ich selbst zog mich dann häufig zurück und blieb freundlich, statt für mich einzustehen. Doch die Beziehung zu den Menschen veränderte sich, das Miteinander blieb kühl und sachlich und ich selbst fühlte mich immer unwohler in mir und mit der Beziehung. 

Die schleichende Verdrängung: Warum wir Gefühle ignorieren

Die Verdrängung von Gefühlen ist oft nicht bewusst. Wir sind es einfach gewohnt, Gefühle nicht zu fühlen. Diese Strategien, die uns in der Kindheit hilfreich waren, werden zu unbewussten Mustern, die den Alltag und das Leben prägen. Wir fühlen nicht mehr, was wir wirklich brauchen, übersehen die Anzeichen von Unwohlsein, ignorieren unser Sehnen. Weil wir es so gelernt haben.

Wie geht es dir in besonderen Lebensphasen, wenn du merkst, dass du einfach nur funktionierst, ohne wirklich zu wissen, was du fühlst? Schreib es in die Kommentare, ich freue mich auf den Austausch.

Weibliche Sozialisierung und emotionale Selbstverleugnung

Frauen lernen von klein auf, dass bestimmte Gefühle nicht angemessen sind. Wut, Traurigkeit oder Unsicherheit werden oft als Schwäche wahrgenommen. Stattdessen wird uns beigebracht, stark und gefasst zu wirken – um nicht abgelehnt oder missverstanden zu werden. Diese gesellschaftlichen Erwartungen führen dazu, dass Frauen sich häufig selbst verleugnen, um den äußeren Anforderungen zu entsprechen. Als Alleinerziehende war es für mich immer wichtig, stark zu sein, alles allein zu stemmen, nicht um Hilfe zu bitten, um den Schein zu wahren, dass alles „kinderleicht“ und „nur“ eine Sache der Organisation ist. Die Erschöpfung, die Traurigkeit und die fehlende Anerkennung, das habe ich alles beiseite gedrückt. Erst heute kommt allmählich und endlich mit dem Begriff Care-Arbeit und Mental Load ins Bewusstsein, was Mütter in ihrem Alltag leisten. Und das ist wichtig und gut so!

Die Vermeidung von Gefühlen ist daher keine bewusste Entscheidung, sondern eine Strategie, um sich vor emotionaler Verletzung zu schützen. Doch diese Strategie hindert uns daran, die eigene Gefühlswelt wirklich zu erleben, uns selbst zu erkennen und uns lebendig zu fühlen. Wir lernen, dass „alles in Ordnung“ ist, solange wir nur funktionieren. Doch was passiert, wenn wir diese Zeichen übersehen?

Warum du deine Gefühle fühlen und verstehen solltest

Emotionale Kompetenz bedeutet, die eigenen Gefühle zu erkennen, zu benennen und zu verstehen. Nur so können wir herausfinden, was wir wirklich brauchen und was uns innerlich erfüllt. Gefühle sind dabei Wegweiser, die zeigen, was wir zum Leben brauchen und unseren Platz in der Welt einzunehmen.

Mein Umgang mit Gefühlen – eine Reise durch Jahrzehnte

Mich begleitet das Thema Gefühle etwa 40 Jahre, 20 davon beruflich. Ich bin selbst ein emotionaler Mensch, na und?  In jungen Jahren litt ich sehr darunter, dass ich mich zu sehr mit meinen Gefühlen identifizierte. An die Gefühle in meiner Kindheit habe ich kaum Erinnerung. In der Generation der Baby-Boomer hieß es oft: „Reiß dich zusammen“ und Erziehungsratgeber predigten, Kinder nicht zu sehr zu verwöhnen. Darin liegt auch das Problem: Es gab keinen Raum für Gefühle. Auch heute übernimmt mein Reptiliengehirn die Führung, wenn ich in bestimmten Situationen emotional reagiere. Aber inzwischen habe ich einen anderen Umgang gewonnen. Wie es mir geht, wenn ich emotional bin und was ich als Coachin empfehle, wenn du deine emotionale Kompetenz stärken willst, das liest du hier.

Gefühle zu spüren und ihnen Raum zu geben, ist der erste Schritt, um eine tiefere Verbindung zu mir und anderen aufzubauen. Wenn wir lernen, Gefühle als wichtige Informationen zu begreifen, finden wir das innere Gleichgewicht wieder.

10 unbewusste Strategien, mit denen wir Gefühle vermeiden

Es gibt eine Vielzahl von unbewussten Strategien, die wir im Alltag einsetzen, um unangenehme oder schmerzhafte Gefühle zu vermeiden. Diese Schutzmechanismen sind oft tief verwurzelt und bieten nur kurzfristig eine Erleichterung. Auf lange Sicht führen sie dazu, dass wir uns von uns selbst entfernen.

Welche dieser Strategien findest du am häufigsten in deinem eigenen Leben? Gibt es welche, die du ausnahmslos anwendest, ohne es zu merken? Schreib mir gern!

Ablenkung durch Arbeit oder andere Verpflichtungen

Es ist eine der häufigsten Strategien, sich in Arbeit zu stürzen oder ständig neue Aufgaben zu übernehmen, um den Kopf freizubekommen. Auf der Oberfläche sieht das nach Produktivität aus – du bist beschäftigt, du erreichst Dinge und machst Fortschritte. Doch was du oft übersiehst, ist, dass du dich emotional von dem ablenkst, was wirklich in dir vorgeht. Ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich nach dem Glaubenssatz lebte, wer beschäftigt ist, hat keine Probleme. Doch irgendwann fühlte ich mich nur noch leer und erschöpft, weil mich die Tätigkeit und das viele Arbeiten gar nicht erfüllte.

Diese Strategie kann auf lange Sicht zu Erschöpfung und einem Verlust des Zugangs zu deinen wahren Bedürfnissen führen. Du funktionierst, aber du fühlst nicht mehr. Es kann ein Moment der Erleichterung sein, aber auch zu einer ungesunden Gewohnheit werden, die dich daran hindert, in Kontakt mit deinen eigenen Emotionen zu treten.

Perfektionismus im Job und in Beziehungen

Perfektionismus ist eine weitere häufige Strategie, um unangenehme Gefühle zu vermeiden. Indem du versuchst, alles perfekt zu machen, sei es im Job, bei persönlichen Projekten oder in zwischenmenschlichen Beziehungen, versuchst du, das Bild einer idealen Version von dir zu wahren. Das gibt dir das Gefühl von Kontrolle und Selbstbewusstsein. Doch was du möglicherweise nicht bemerkst, ist, dass du dich von deinen eigenen, „unperfekten“ Gefühlen distanzierst.

Indem du in die Falle des Perfektionismus tappst, gibst du dir selbst keinen Raum für Fehler oder für die Akzeptanz von Unvollkommenheit – und das betrifft nicht nur dein Verhalten, sondern auch deine Gefühle. Diese Strategie verhindert, dass du deine Schwächen und Bedürfnisse wahrnimmst und dich damit auseinandersetzt.

Digitales Abschalten statt bewusstes Lenken

In einer Welt, die von ständiger Konnektivität geprägt ist, ist es einfach, sich in der digitalen Welt zu verlieren. In sozialen Medien scrollen, Serien gucken oder dich von endlosen Newsfeeds ablenken lassen, das gibt dir das Gefühl, dass du die Kontrolle über deine Zeit und deinen Fokus hast. Doch hinter diesem Verhalten steckt oft eine Flucht vor unangenehmen Gefühlen, die du gerade nicht spüren möchtest.

Ich finde es manchmal erstaunlich, wie leicht es ist, sich in der digitalen Welt zu verlieren – aber wie geht es dir, wenn du versuchst, bewusst offline zu sein? Fällt es dir leicht oder hast du bereits Entzugserscheinungen? Für einen bewussten Umgang nehme ich mir immer wieder digitale Auszeiten. Das war am Anfang schwer.

Lenken statt Ablenken

Das ständige Stöbern und Scrollen ist eine Form der Selbstablenkung, die dir hilft, emotionalen Schmerz zu vermeiden. Das Wort Ablenken sagt es schon, du lenkst deine Zeit nicht bewusst auf eine Sache, sondern lässt dich hineinziehen. Du setzt dich nicht mit deinen inneren Bedürfnissen und Gefühlen auseinander, sondern findest kurzfristige Erleichterung im digitalen Raum. Doch langfristig führt es dazu, dass du dich von deinen eigenen Gefühlen entfernst.

Emotionales Essen statt die wahren Bedürfnisse zu erfüllen

Essen kann weit mehr sein als bloße Nahrungsaufnahme – es ist oft eine Form der emotionalen Selbstregulation. Wenn du gestresst, traurig oder einsam bist, kann der Griff zu Schokolade, Chips oder einem üppigen Abendessen eine schnelle Möglichkeit sein, unangenehme Gefühle zu besänftigen. Der Geschmack, das Kauen, die Fülle – all das kann für einen Moment beruhigen oder trösten. Doch was brauchst du eigentlich wirklich?

Tipp: Die Techniker-Krankenkasse erläutert in diesem Artikel, wie Emotionen wie Stress, Kummer oder Langeweile dazu führen können, dass Menschen essen, obwohl sie keinen körperlichen Hunger verspüren. Der Beitrag bietet Einblicke in die psychologischen Hintergründe des emotionalen Essens und gibt praktische Tipps, wie man dieses Verhalten erkennen und ändern kann.

Emotionales Essen ist eine Art „inneres Pflaster“, das kurzfristig hilft, aber langfristig den Schmerz nicht heilt. Du stillst nicht deinen körperlichen Hunger, sondern deinen emotionalen. Indem du dein Nervensystem mit Zucker, Fett oder auch einfach nur mit Fülle beruhigst, vermeidest du den Kontakt mit deinen tiefer liegenden Bedürfnissen – nach Sicherheit, Nähe, Trost oder Ruhe. Je bewusster du diesen Zusammenhang erkennst, desto mehr kannst du lernen, zwischen echtem Hunger und emotionalem Verlangen zu unterscheiden.

Weitere Strategien, um Gefühle zu vermeiden

  • Konsum und Shopping: Der Kauf neuer Dinge erzeugt einen kurzen Glücksmoment – verdeckt aber oft ein Gefühl von Mangel oder Unzufriedenheit.
  • Altruismus und ständiges Kümmern um andere: Wenn du dich immer um andere sorgst, vermeidest du möglicherweise den Blick auf deine eigenen unerfüllten Bedürfnisse.
  • Ironie oder Zynismus: Sarkasmus kann ein Schutzmechanismus sein, um Verletzlichkeit nicht zeigen zu müssen.
  • Rationalisierung: Wenn du alles nur erklärst und analysierst, vermeidest du, deine Gefühle tatsächlich zu spüren.
  • Verdrängung durch Aktivität: Dauernd beschäftigt zu sein verhindert, dass du zur Ruhe kommst und in Kontakt mit dir selbst trittst.
  • Projektion und Verantwortungsverschiebung: Schuldgefühle oder Gefühle wie Wut, Scham, Neid werden auf andere Menschen projiziert. Vordergründig nutzen wir dabei Begriffe wie „toxisch“ oder „getriggert“ als Schutzschild dienen, statt in die echte Selbstwahrnehmung zu finden.

Warum diese Strategien nicht per se falsch sind

Diese unbewussten Strategien, die du in deinem Leben anwendest, sind nicht grundsätzlich „schlecht“. Sie sind oft Schutzmechanismen, die dir in der Vergangenheit geholfen haben, schwierige Situationen zu überstehen oder emotionale Belastungen zu bewältigen. Sie haben ihren Nutzen, vor allem in Momenten, in denen du nicht in der Lage bist, dich mit intensiven Gefühlen auseinanderzusetzen.

Doch das Problem entsteht, wenn diese Strategien zur Gewohnheit werden und deine einzige Reaktion auf emotionale Herausforderungen bleiben. Solange du diese Verhaltensweisen nicht hinterfragst, wirst du deine wahren Gefühle immer weiter unterdrücken – und somit den Zugang zu einem authentischen und erfüllten Leben verlieren.

Frage dich:

  • Hast du eine dieser Strategien schon länger angewendet, ohne sie wirklich zu hinterfragen?
  • Welche Veränderung wünschst du dir für dich selbst?

Emotionale Kompetenz entwickeln – der Weg zurück dir

Gefühle sind der Schlüssel zu einem tieferen Verständnis von uns selbst und unserer Umgebung. Doch viele von uns haben im Laufe der Zeit gelernt, Gefühle zu unterdrücken oder zu ignorieren, aus Angst vor Schmerz, Ablehnung oder Verletzlichkeit. Emotionale Kompetenz ist daher der Schlüssel, um wieder in Kontakt mit unseren Gefühlen zu kommen und sie als wertvolle Wegweiser in unserem Leben zu nutzen.

Gefühle erkennen und benennen

Der erste Schritt zu emotionaler Kompetenz ist das Erkennen und Benennen deiner Gefühle. In einem hektischen Alltag, in dem du oft „funktionierst“, fällt es leicht, den Zugang zu deinen Gefühlen zu verlieren. Doch nur wenn du weißt, was du fühlst, kannst du auch in eine gesunde Beziehung zu deinen Gefühlen treten.

Ein häufiger Fehler, den viele Menschen machen, ist die Verwechslung von Gefühlen und Emotionen. Gefühle sind intensive, kurzfristige Reaktionen auf bestimmte Situationen, während Emotionen oft subtiler und langfristiger sind. Wenn du dich unsicher fühlst, versuche zu differenzieren: Ist es eine kurzfristige Reaktion auf etwas und ist eine Zeit später verflogen oder handelt es sich um einen mehr unbestimmbaren Zustand, eine emotionale Aktivierung, die dich noch lange nach der Situation begleitet? Ich unterscheide Gefühle von Emotionen in meiner Coachingpraxis, weil wir dann bewusster mit unseren inneren Zuständen umgehen können, statt nur unbewusst gesteuert zu werden. Außerdem kann die wichtige Selbstfürsorge nur gelingen, wenn ich verstehe, was in mir los ist. Mehr zu den Gründen liest du hier. Nur so kann ich lernen, dass ich selbst für meine Gefühle verantwortlich bin.

Übung: Nimm dir regelmäßig Zeit, um dich zu fragen: „Was fühle ich gerade?“. Schreibe die Gefühle auf und versuche, sie in Worte zu fassen. Dies kann dir helfen, die unterschiedlichen Gefühle zu entwirren und dir selbst mehr Klarheit zu verschaffen. Hier findest du eine kurze Anleitung, wie du Kraft und Klarheit durch deine Gefühle gewinnen kannst

Gefühle ausdrücken – auf vielfältige Weise

Das Ausdrücken von Gefühlen ist ein zentraler Bestandteil emotionaler Kompetenz. Wenn du Gefühle in dir aufstauen lässt, ohne sie zu äußern oder zu verarbeiten, kann das auf lange Sicht zu emotionalen Blockaden führen.

Du kannst Gefühle auf verschiedene Arten ausdrücken, abhängig von der Situation und deinem persönlichen Stil:

  • Verbale Ausdrucksweise: Rede über deine Gefühle, sei es mit einem vertrauensvollen Freund oder auch in einem Tagebuch.
  • Kreativer Ausdruck: Kunst, Musik oder Schreiben können besonders kraftvolle Werkzeuge sein, um die inneren Gefühle in eine Form zu bringen, die für dich Sinn ergibt.
  • Körperlicher Ausdruck: Lachen, Weinen, Tanzen oder auch einfach tiefes Ein- und Ausatmen kann helfen, Spannung zu lösen und Gefühle zu befreien.

Indem du die Art und Weise, wie du deine Gefühle ausdrückst, variierst, wirst du flexibler im Umgang mit deinen Gefühlen. Achte darauf, dass du nicht nur den „richtigen“ Weg findest, sondern den Weg, der für dich authentisch ist.

Den Körper einbeziehen: Körperwahrnehmung und Körperarbeit

Dein Körper ist ein mächtiger Spiegel deiner emotionalen Welt. Oft ist der Körper der erste, der auf aufgestaute Gefühle reagiert – sei es durch Verspannungen, Schmerzen oder eine veränderte Atmung. Körperwahrnehmung hilft dir, diese Signale bewusst wahrzunehmen und besser zu verstehen.

Wenn du zum Beispiel merkst, dass du im Stress bist und deine Schultern sich anfühlen, als wären sie aus Stahl, kann das ein Zeichen für unterdrückte Gefühle oder ungelöste Emotionen sein. Indem du bewusst in deinen Körper hineinspürst, kannst du lernen, Gefühle frühzeitig zu erkennen und einzugreifen, bevor sie zu körperlichen Beschwerden führen.

Übung: Praktiziere regelmäßig Körperwahrnehmungsübungen wie Yoga, Atemübungen oder auch einfach achtsames Sitzen, um den Kontakt zu deinem Körper und seinen Signalen zu stärken.

Bedürfnisse hinter den Gefühlen erkennen und benennen

Gefühle entstehen nicht im Vakuum – sie sind immer ein Hinweis auf ein Bedürfnis, das entweder erfüllt oder nicht erfüllt ist. Das Bewusstsein über deine Bedürfnisse ist ein wichtiger Schritt, um zu verstehen, warum du bestimmte Gefühle erlebst und was du wirklich brauchst.

Wenn du zum Beispiel wütend bist, könnte das darauf hinweisen, dass du ein Bedürfnis nach Respekt oder Anerkennung nicht erfüllt siehst. Wenn du traurig bist, brauchst du vielleicht Verbindung und Nähe. Indem du beginnst, deine Gefühle mit den zugrunde liegenden Bedürfnissen zu verbinden, kannst du dir selbst klarer werden, was du wirklich brauchst, um dich erfüllt und im Gleichgewicht zu fühlen.

Übung: Frag dich in Momenten intensiver Gefühle: „Welches Bedürfnis steckt hinter diesen Gefühlen?“ Benenne das Bedürfnis und überlege dir, wie du es in dieser Situation erfüllen kannst. Willst du intensiver arbeiten? Hier findest du eine kleine Anleitung, wie du deinen Bedürfnissen auf die Spur kommst

Empathie für andere – Gefühle bei anderen erkennen

Der nächste Schritt in der emotionalen Kompetenz ist das Lesen und Verstehen der Gefühle anderer. Wenn du in der Lage bist, deine eigenen Gefühle besser zu erkennen und auszudrücken, wirst du auch befähigt, die Gefühle anderer besser zu lesen und einfühlsamer zu reagieren.

Empathie bedeutet nicht nur, Mitgefühl zu haben, sondern auch, die nonverbalen Signale anderer zu verstehen – wie Körpersprache, Mimik und Tonfall. Wenn du beginnst, deine eigene emotionale Sprache besser zu verstehen, wirst du auch sensibler für die Emotionen anderer und kannst besser auf sie eingehen.

Übung: Achte bei deinen nächsten Gesprächen darauf, die Körpersprache deines Gegenübers zu beobachten und versuche zu erkennen, welche Emotionen möglicherweise hinter ihren Worten stecken. Frage aktiv nach, um ein tieferes Verständnis für die Gefühle anderer zu entwickeln.

Impathie und Empathie

Sehr spannend finde ich die Unterscheidung von Impathie und Empathie. Hier ein Beitrag dazu, der verdeutlicht, wie wichtig es ist, nicht nur die Emotionen anderer zu verstehen, sondern auch die eigene emotionale Welt zu erkennen und zu akzeptieren. Empathie und Impathie bilden die Grundlage für gesunde zwischenmenschliche Beziehungen und die Stärkung der inneren Widerstandskraft. Weitere Informationen findest du hier im Beitrag der Resilienz-Akademie.

Fazit: Der Weg zu mehr emotionaler Freiheit

Emotionale Kompetenz zu entwickeln, ist ein fortlaufender Prozess, der mit dem Erkennen, Benennen und Ausdrücken von Gefühlen beginnt und durch den bewussten Einsatz von Körperwahrnehmung und Empathie für andere vertieft wird. Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse zu verstehen und diesen auf gesunde Weise nachzugehen, um ein erfüllteres und authentischeres Leben zu führen.

Vielleicht hast du dich in diesem Beitrag wiedererkannt oder erkannt, dass du in vielen Bereichen noch nicht in vollem Maße in Kontakt mit deinen Gefühlen bist. Wo siehst du aktuell noch Blockaden oder Hürden, die dich daran hindern, deine Gefühle vollständig zu erleben und auszudrücken?

Es ist sehr verständlich, sich auf diesem Weg hin und wieder unsicher oder überfordert zu fühlen. Viele von uns sind es gewohnt, die eigenen Gefühle zu ignorieren oder zu unterdrücken, aus Angst, verletzt zu werden oder nicht den „richtigen“ Umgang mit Gefühlen zu finden. Doch genau dieser Mut, sich mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen, ist der Schlüssel zu einem gesunden, selbstbestimmten Leben.

 

Wenn du Unterstützung auf deinem Weg zu mehr emotionaler Klarheit suchst oder tiefer in das Thema eintauchen möchtest, stehe ich dir als erfahrene Coachin und Beraterin zur Seite. Ich beschäftige mich seit Jahren intensiv mit der Arbeit an und mit Gefühlen und helfe Menschen dabei, ihre emotionale Kompetenz zu stärken. Melde dich gern bei mir und in einem kostenfreien Kennenlerngespräch erzählt du mir mehr von deinem Anliegen

Denke daran: Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Jeder Schritt, den du machst, ist ein Schritt zu mehr Selbstverständnis und authentischer Verbindung mit dir selbst und anderen.

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Michaela Arlinghaus
Bloggen – meine neue Leidenschaft

In diesem Blog findest du wöchentlich neue Themen aus meinem beruflichen Alltag.

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