Die Bedeutung von Bedürfnissen und wie du ihnen auf die Spur kommst

26 Mai 2023 | Werte

Wie oft hast du schon deine eigenen Bedürfnisse hinten angestellt, um den Erwartungen anderer gerecht zu werden? Wie oft dich selbst vernachlässigt, weil du Rücksicht auf andere Interessen genommen hast?

Im Alltag ist es oft schwierig, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und für sie einzustehen. Ständig sind wir von äußeren Einflüssen und Erwartungen umgeben, sei es von Familie, Freunden, der Arbeit oder der Gesellschaft. Dabei geraten unsere eigenen Wünsche oft in den Hintergrund.

Aber warum ist das eigentlich so? Warum fällt es uns so schwer, uns selbst wichtig zu nehmen und unsere eigenen Bedürfnisse zu erkennen? Eine mögliche Erklärung liegt darin, dass wir verlernt haben, auf uns selbst zu hören. Wir sind so daran gewöhnt, die Bedürfnisse anderer zu erfüllen, dass wir den Kontakt zu unseren eigenen Wünschen und Sehnsüchten verloren haben.

Es ist Zeit, dass sich das ändert. Ich denke da besonders an uns Frauen. Wir sind gut darin, die Wünsche und Bedürfnisse anderer zu erkennen und zu erfüllen. Und wenn die Kinder aus dem Haus sind, eine Lebenskrise uns aufrütteln, wir uns verloren fühlen, Umstände sich ändern, dann fragen wir uns, was wir wirklich brauchen.

In diesem Blogbeitrag schreibe ich darüber, was Bedürfnisse sind, welche Bedeutung sie haben und warum es uns so schwerfällt, sie ernst zu nehmen. Ich zeige dir, wie du ihnen auf die Spur kommen kannst, dich und deine Wünsche wieder ernst nimmst und gebe dir kleine Übungstipps.

Was sind Bedürfnisse

Bedürfnisse sind Wünsche, Anliegen oder ein Verlangen, die sich aus einem Mangel ergeben, den wir beheben möchten. Es sind grundlegende Erfordernisse, die erfüllt werden müssen, damit wir uns wohlfühlen und in unserem Leben zufrieden sind, körperlich, sozial, mental und emotional.

Es gibt verschiedene Ebenen von Bedürfnissen:

Auf physischer Ebene sorgen grundlegende Bedürfnisse wie Nahrung, Schlaf, Sicherheit und körperliche Gesundheit für unser körperliches Wohlbefinden und unsere Überlebensfähigkeit.

Emotionale Bedürfnisse sind eng mit unserem inneren Wohlbefinden verbunden: Liebe, Zuneigung, Akzeptanz und Selbstwertgefühl. Wenn unsere emotionalen Bedürfnisse nicht erfüllt werden, können wir uns einsam, unglücklich oder innerlich leer fühlen.

Soziale Bedürfnisse beziehen sich auf unsere Verbindung und Interaktion mit anderen Menschen: Zugehörigkeit, Gemeinschaft, sozialer Unterstützung und zwischenmenschlicher Kommunikation. Es ist wichtig, dass wir uns in Beziehungen eingebunden fühlen und soziale Verbindungen pflegen.

Ich betrachte in diesem Beitrag den humanistischen Ansatz (C. Rogers und M. B. Rosenberg), der bekannte Bedürfnis-Theorien ergänzt und eine Methode zur Konfliktlösung darstellt.

Bedürfnisse als Schlüssel zur Konfliktlösung

Nach Rosenberg dienen Bedürfnisse uns als Antrieb und beeinflussen all unsere Handlungen, Entscheidungen und Interaktionen. Sie sind vielseitig, individuell, unabhängig von kulturellen Hintergründen. Wir folgen dabei unserer eigenen Bedürfnishierarchie. Dabei sind Bedürfnisse nicht in erster Linie spezifischen Handlungen, Strategien oder Lösungen, sondern tiefer liegende Erfordernisse, die uns leiten und unser Wohlbefinden beeinflussen.

Bedürfnisse sind demnach universell und werden in verschiedene Kategorien unterteilt 

  • Physische Bedürfnisse: Nahrung, Wasser, Schlaf, Sicherheit, Gesundheit, Bewegung.
  • Soziale Bedürfnisse: Zugehörigkeit, Anerkennung, Verständnis, Respekt, Unterstützung, Verbundenheit.
  • Autonomie-Bedürfnisse: Selbstbestimmung, Entscheidungsfreiheit, Unabhängigkeit, persönliche Freiheit.
  • Wertschätzung-Bedürfnisse: Wertschätzung, Anerkennung, Lob, Dankbarkeit, Bestätigung.
  • Kreativität-Bedürfnisse: Ausdruck, Inspiration, Lernen, Wachstum, Entfaltung.

Die Bedeutung von Bedürfnissen für mehr Zufriedenheit

Indem wir unsere Bedürfnisse verstehen und anerkennen, können wir bewusstere Entscheidungen treffen und unser Verhalten besser steuern. Wenn wir unsere Bedürfnisse dagegen vernachlässigen oder ignorieren, fühlen wir uns eher unwohl oder unzufrieden. Dies führt zu Frustration, Konflikten oder sogar zu körperlichen und emotionalen Belastungen.

Durch das Bewusstsein für das, was wir brauchen, verbessern wir unsere Kommunikation mit anderen Menschen. Indem wir unsere Bedürfnisse klar und respektvoll ausdrücken, werden wir besser verstanden und erhöhen die Bereitschaft, dass unser Gegenüber auf unsere Wünsche eingeht. Dies fördert eine empathische, konstruktive und wertschätzende Kommunikation, in der alle Bedürfnisse gleichermaßen ernst genommen werden.

Der Bedürfnisbegriff der Gewaltfreie Kommunikation basiert auf dem Verständnis, dass wir alle universelle Bedürfnisse haben, die uns als Menschen verbinden. Indem wir unsere eigenen Bedürfnisse erkennen und die Bedürfnisse anderer Menschen respektieren, schaffen Raum für mehr Verständnis sowie Mitgefühl und Harmonie im sozialen Miteinander.

Bedürfnisse sind Ausdruck unserer Lebensenergie

Im bewussten Anerkennen der eigenen Bedürfnisse befinden wir uns im Einklang mit unseren innersten Wünschen, Werten, Zielen und Absichten. Das befähigt uns, die richtigen Entscheidungen zu treffen und für uns selbst einzustehen. Wir übernehmen darüber hinaus Verantwortung dafür, unsere eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Das ermöglicht eine tiefere emotionale Klarheit, lässt uns nahe und erfüllende Beziehungen aufbauen und stärkt uns in unserem persönlichen Wachstum. Wenn wir unseren Bedürfnissen treu sind, erschaffen wir uns ein erfülltes, zufriedenes und authentisches Leben.

Warum fällt es uns so schwer, zu unseren Bedürfnissen zu stehen?

Ein fürsorglicher Blick auf die eigenen Bedürfnisse ist also ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Zufriedenheit in unserem Leben. Bedürfnisse sind Hinweise auf unsere tiefe Sehnsucht. In jedem Moment unseres Lebens haben wir Bedürfnisse. Gesellschaftlich gesehen setzen wir Bedürfnisse mit Bedürftigkeit gleich. Wir fühlen uns abhängig, verletzlich, ausgeliefert und daher sie manchmal mit Scham verbunden und wir lernen, sie zu vermeiden. Mit der Zeit fällt uns immer schwerer, überhaupt zu identifizieren, was wir uns wünschen und was wir brauchen.

In diesen Situationen versuchen wir auf Umwegen, das zu bekommen, was uns wichtig ist. Durch Anpassung, übertriebene Hilfsbereitschaft oder Freundlichkeit, überhöhte Leistungsbereitschaft, stille Erwartungen. Wir hoffen darauf, dass wir Liebe, Anerkennung, Dankbarkeit zurückbekommen. Meist gelingt dies nicht, was uns noch mehr frustriert.

Mögliche Gründe, warum wir unsere Bedürfnisse vernachlässigen

  • Soziale Konditionierung: Wir wurden dazu erzogen, die Bedürfnisse anderer über unsere eigenen zu stellen und lernen, unsere Bedürfnisse zu unterdrücken oder zu ignorieren.
  • Angst vor Ablehnung: Wir ängstigen uns vor der Reaktion anderer, wenn wir unsere Bedürfnisse äußern und befürchten möglicherweise Ablehnung, Konflikte oder Missverständnisse.
  • Mangelndes Selbstwertgefühl: wir empfinden unsere Bedürfnisse als unwichtig oder als nicht legitim und es fällt uns schwer, für sie einzustehen.
  • Perfektionismus: Der Drang, perfekt zu sein und den Erwartungen anderer gerecht zu werden, führt dazu, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse vernachlässigen und stattdessen nach äußerer Anerkennung streben.
  • Angst vor Konflikten: Wir meiden möglicherweise Konflikte oder unangenehme Situationen und opfern unsere eigenen Bedürfnisse, um Harmonie aufrechtzuerhalten oder um nicht als egoistisch oder schwierig angesehen zu werden.
  • Fehlende Selbstreflexion: Wenn wir uns nicht bewusst mit unseren eigenen Bedürfnissen auseinandersetzen und uns Zeit für Selbstreflexion nehmen, können wir uns unserer eigenen Bedürfnisse nicht einmal mehr bewusst sein.
  • Angst vor Veränderung: Das Einstehen für unsere Bedürfnisse erfordert möglicherweise Veränderungen in unserem Leben oder in unseren Beziehungen, was uns Angst macht und uns zurückhält.
  • Schuldgefühle: Wir können uns schuldig fühlen, wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse über die Bedürfnisse anderer stellen, insbesondere, wenn wir es gewohnt sind, für andere da zu sein.
  • Fehlende Selbstfürsorge: Wenn wir uns selbst nicht genügend umsorgen, die eigenen Bedürfnisse priorisieren, fällt es uns schwer, aktiv für unsere Bedürfnisse einzustehen.

    Es gibt also viele (verständliche) Gründe. Und dennoch ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse zu kennen und dafür zu sorgen, dass wir sie uns (selbst) erfüllen. Wegweiser sind dabei unsere Emotionen und Gefühle. Wenn wir unangenehme Gefühle haben oder emotional aktiviert sind, weisen sie uns auf unerfüllte Bedürfnisse hin. Und die können wir nur durch eine Handlung befriedigen. Hier findest du eine konkrete Anleitung, wie du deine Bedürfnisse in nur sechs Schritten ermittelst.

    Wie du deinen Bedürfnissen auf die Spur kommst

    Bedürfnisse sind also der Schlüssel zu mehr Zufriedenheit in unserem Leben. Indem wir unsere Bedürfnisse erkennen und anerkennen, zeigen wir uns selbst gegenüber Wertschätzung und Respekt. Wir lernen uns besser kennen und akzeptieren, wer wir sind. Dadurch steigern wir Selbstbewusstsein und Selbstakzeptanz. Außerdem hilft es uns, klare Entscheidungen zu treffen, die zu uns passen. Gleichzeitig können wir besser kommunizieren und unsere Bedürfnisse mit anderen zum Ausdruck bringen. Dies führt zu mehr Tiefe und Nähe im Miteinander. Indem wir gut für uns sorgen und uns um die Erfüllung unserer Bedürfnisse kümmern, sind wir mehr in der Lage, unsere Energie auf die Dinge zu lenken, die uns wirklich wichtig sind und uns zufrieden machen.

    Zusätzlich schützen wir uns vor übermäßigem Stress, Überforderung und Erschöpfung. Wir haben unsere eigenen Grenzen im Blick, nehmen unsere eigenen Bedürfnisse ernst und wichtiger, als das, was andere denken, wollen, meinen. 

    Um unsere Bedürfnisse zu erkennen, brauchen wir einen Zugang zu unseren Emotionen, Gefühlen und unserem Körper. Insbesondere, wenn wir emotional aktiviert sind, ist es schwer, die Bedürfnisse zu erkennen. Hier findest du eine Anleitung, wie du deine emotionale Aktivierung in Gefühle und Bedürfnisse transformierst.

    Bewusste Selbstreflexion – Erkenne und akzeptiere deine Bedürfnisse

    Die Macht der Selbstreflexion liegt darin, dass sie uns verbindet mit unseren innersten wahrhaftigen Bedürfnissen. Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um sich selbst besser kennenzulernen und die Bedürfnisse zu erkennen, die uns antreiben. Durch dieses bewusste Innehalten können wir uns mit unserem Wesenskern in Einklang bringen. Es erfordert eine ehrliche und aufrichtige Auseinandersetzung, ohne uns selbst zu verurteilen. Es ist die konsequente Sicht darauf, dass unsere Bedürfnisse gut, richtig und wichtig sind. Und das gibt uns mehr Raum gibt, sie in unserem Leben zu berücksichtigen und ihnen gerecht zu werden.

    Übungspraxis: Gefühlstagebuch führen

    Nimm dir am Abend Zeit, die Gefühle des Tages zu erinnern und liste sie auf. Welche unterschiedlichen Gefühle hatte ich über Tag? Differenziere in der Begrifflichkeit und vergebe eine Zahl für die Intensität. Hattest du angenehme Gefühle, dann haben sich deine Bedürfnisse erfüllt. Markiere unangenehme Gefühle und beschreibe, was du in dem Moment gebraucht hättest. Das sind erste Hinweise auf deine unerfüllten Bedürfnisse. Liste mindestens zehn Ideen auf, wie du dir deine unerfüllten Bedürfnisse in der nächsten Zeit erfüllen kannst.

    Selbstfürsorge – Suche aktiv nach Erfüllung deiner Bedürfnisse

    Wenn wir danach streben, unsere Bedürfnisse zu erfüllen, hat das einen direkten Einfluss auf unser Wohlbefinden und löst in uns ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit aus. Indem wir uns um unsere grundlegenden Bedürfnisse wie Nahrung, Schlaf, Sicherheit und Zugehörigkeit kümmern, schaffen wir eine solide Basis für unser körperliches und emotionales Wohlbefinden.

    Wenn unsere Bedürfnisse dagegen unbefriedigt bleiben, führt dies häufig zu Frust, Unzufriedenheit und emotionaler Belastung. Wir fühlen uns vernachlässigt, unverstanden oder nicht wertgeschätzt. Im Verlauf führt dies zu Spannungen und Konflikten in unserem sozialen Umfeld, beeinträchtigt unsere Leistungsfähigkeit und Motivation.

    Es ist also wichtig, sich bewusst mit den eigenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Immer wieder zu fragen, was brauche ich und aktiv für die Erfüllung der Bedürfnisse zu sorgen. Das ist ein fortlaufender Prozess, der die Fähigkeit zur Reflexion und Fürsorge erfordert. Wir müssen lernen, unsere Bedürfnisse als wichtig anzuerkennen und uns erlauben, für sie zu sorgen.

    Übungspraxis: Lerne deine Bedürfnisse kennen

    Suche dir eine Situation, mit der du unzufrieden bist, die ein unangenehmes Gefühl auslöst oder konflikthaft ist. Schreibe einige Sätze dazu auf. Frage dich nun: Was wünscht du dir stattdessen, was brauchst du und was sind die dazugehörigen Bedürfnisse, die erfüllt werden möchten?  Liste alle Bedürfnisse auf und priorisiere zunächst die fünf wichtigsten. Visualisiere den Ist/Soll-Zustand und untersuche, wo die Diskrepanz hoch ist. Und nun frage dich, wann hast du dir diese Bedürfnisse zum letzten Mal erfüllt. Gehe dabei ruhig einige Jahre zurück, manchmal haben wir schon viele Jahre verlernt, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Und dann vereinbare mit dir: Was kannst du in der nächsten Woche/Monat tun, um dir diese Bedürfnisse im Alltag zu erfüllen?

    Selbstbestimmung – Setz dich für deine eigenen Bedürfnisse ein

    Nach unseren Bedürfnissen zu leben, erfordert Mut und Ehrlichkeit uns selbst gegenüber. Es bedeutet unsere wahren Wünsche und Träume zu erkennen und anzunehmen sowie unsere eigenen Entscheidungen zu treffen und uns nicht von den Meinungen oder Urteilen anderer leiten zu lassen.

    Dabei geht es nicht darum, egoistisch die eigenen Bedürfnisse durchzusetzen, sondern darum, eine gesunde Balance zu finden zwischen unseren und den Wünschen der anderen. Dazu ist es wichtig, dass wir zunächst annehmen und benennen, was wir brauchen.

    So schaffen wir eine tiefere Verbindung zu uns selbst und entwickeln ein besseres Verständnis für unsere Stärken, Schwächen, Wünsche und Leidenschaften. Wir gewinnen an Selbstvertrauen und Selbstakzeptanz, da wir uns erlauben, authentisch zu sein und unsere eigenen Bedürfnisse anzuerkennen. Und dann erst können wir auch anderen Menschen in bedürfnisorientierter Weise begegnen.

    Übungspraxis: Suche dir Unterstützung

    Ermutige dich selbst dazu, Zuspruch von anderen zu erhalten. Teile deine Bedürfnisse und Wünsche mit vertrauenswürdigen Menschen in deinem Umfeld. Oder frage dich im Vorfeld einer Begegnung, was du brauchst, um dich wohl zu fühlen. Siehe es als Experiment und formuliere vor jeder Zusammenkunft ein Bedürfnis, dass du äußern möchtest. Das positive Feedback kann sehr ermutigend sein und dir helfen, mehr und mehr die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und sie zu äußern.

    Klare Kommunikation – teile deine Bedürfnisse offen mit

    Oftmals nehmen wir an, dass andere Menschen automatisch wissen (müssten), was wir brauchen. Oder wir zögern, unsere Bedürfnisse auszusprechen, aus Angst vor Ablehnung oder Konflikten. Doch eine klare und respektvolle Kommunikation ist der Schlüssel zu erfüllten Bedürfnissen in unseren zwischenmenschlichen Verbindungen. Gegenseitiges Respektieren führt zu einem tieferen Verständnis füreinander und wir schaffen Raum für Mitgefühl, Freude, Liebe und Unterstützung. Es entsteht eine Atmosphäre von Vertrauen und Offenheit, die der Beziehung mehr Tiefe, Nähe und Verbindlichkeit gibt.

    Zu einer klaren Kommunikation gehört, dass wir wertschätzend aus der eigenen Perspektive äußern, was wir brauchen, ohne Wertung, Anklage und Vorwürfe. Wenn wir mit unseren Gefühlen verbunden sind, begründen wir diese mit unseren Bedürfnissen.

    Übungspraxis: Formuliere, was du wirklich brauchst

    Reflektiere eine für dich besonders kritische Situation mit einem anderen Menschen. Was denkst du über die Situation? Identifiziere dann deine Gefühle. Wo im Körper nimmst du sie wahr? Spüre nun deine Interpretationen, Bewertungen und Urteile auf, die du über die Situation und den anderen hast. Was wünscht du dir stattdessen? Was ist dir wichtig und wertvoll. Formuliere bedürfnisorientierte Sprachmuster: „Ich bin traurig, verärgert, gekränkt, wütend …, weil ich … brauche, schätze, liebe, bevorzuge, gern hätte.“ Oder „Mir ist wichtig“, „Ich wünsche mir“, „es ist mir eine Herzensangelegenheit“.

    Den Verstand leer machen und mit offenem Herzen zuhören

    Zu einer klaren Kommunikation gehört ebenso, dass wir bereit und offen sind, zu hören, was der andere für Wünsche und Bedürfnisse hat. Um Missverständnisse zu vermeiden ist es hilfreich, empathisch wiederzugeben, was wir verstanden haben. Wir „spiegeln“ das Gehörte mit eigenen Worten.

    Das empathische Zuhören mit wertschätzender Haltung kann helfen, den Gesprächspartner sachlich und emotional besser zu verstehen. Grundsätzlich bedeutet empathische Zuhören nicht, dass du deinem Gesprächspartner in allen Punkten zustimmst, sondern, dass du seine Sicht nachvollziehst.

    Übungspraxis: Empathisch zuhören in 3 Stufen

    Zuhören: Sei im Gespräch präsent, signalisiere aufrichtiges Interesse und ermutige dein Gegenüber mit einer offenen und zugewandten Körperhaltung, sich dir mitzuteilen. Verstehen: Fasse das, was du verstanden hast zusammen. Überprüfe dein Verständnis, stelle Fragen und wiederhole mit eigenen Worten die Kernaussagen. Gefühle verstehen, dem anderen aus dem Herzen sprechen: Höre Wünsche heraus, versetzte dich in den anderen hinein, verbalisiere Gefühle und Bedürnfisse, die du wahrnimmst. Dies machst du gedanklich mit einem Fragezeichen, denn du äußerst deine Wahrnehmung als Hypothese.

    Selbstwirksamkeit – Lebe deine Bedürfnisse und gestalte deinen Wandel

    Es ist an der Zeit, den Wandel in deinem Leben aktiv zu gestalten und deine Bedürfnisse zu verwirklichen. Lass dich dabei von deiner Neugier und deiner Lust leiten. Was treibt dich an, welche Träume hast du auf deinem Lebensweg verloren, bei welchen Tätigkeiten verlierst du die Zeit, was wolltest du immer schon mal tun, welche Sehnsüchte schlummern in dir, welche Wünsche wollen erfüllt werden?

    Jeder Schritt, den du in dieser Hinsicht unternimmst, ist ein Schritt in Richtung persönlicher Erfüllung und Authentizität. Sei offen für neue Erfahrungen und bereit, dich auf den Prozess einzulassen und verlasse immer wieder mutig deine Komfortzone. Es wird Höhen und Tiefen geben, aber es ist der Weg, der dir Wachstum, Lebendigkeit und Fülle in dein Leben bringt. Nimm dir die Zeit, dich mit deinen tief verborgenen Bedürfnissen zu verbinden. Ehre und feiere sie. Du weißt nicht, wohin dich der Weg führt, aber es wird sicher aufregend.

    Um tiefgreifend zu spüren, was du brauchst, ist es sehr hilfreich deine Intuition zu stärken, immer wieder in dich hineinzuhorchen, was dein Bauchgefühl dir sagt. Die Intuition ist eine wertvolle Ressource, die den Verstand wunderbar erkennst und uns mit unserem emotionalen Erfahrungsgedächtnis verbindet. In diesem Beitrag gebe ich dir konkrete Hinweise, wie du deine Intuition stärken kannst.

    Übungspraxis: Erstelle eine Löffelliste

    Erstelle eine Liste mit mindestens 50 Dingen, die du erlebt haben wirst, bevor du den Löffel (Bucket List (englisch „to kick the bucket“, was umgangsprachlich soviel bedeutet wie den Löffel abgeben) abgibst. Diese Liste erinnert dich daran, jetzt zu leben und nicht erst, wenn die Rente da ist, das Haus fertig und die Kinder groß sind oder du endlich Urlaub hast. Vielleicht ist das ein zu großer Zeitraum. Du kannst auch Dinge aufschreiben, die du auf jeden Fall in den nächsten 5 Jahren, im nächsten Frühling, im nächsten Jahr erleben möchtest. Beim Schreiben der Liste verbindest du dich mit deinen inneren Wünschen, Träumen und Visionen. Sichtbar wird, was bereits in dir schlummert, Dinge die im Alltag untergehen oder durch alte Glaubensätze blockiert werden.

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    Michaela Arlinghaus
    Bloggen – meine neue Leidenschaft

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