Mein Monatsrückblick Januar 2023. Zu Beginn, wenn ich schreibe, fällt mir oft nicht viel ein und es kommen Zweifel auf: Was habe ich schon erlebt, welche Erfolge kann ich beruflich vorweisen und wen interessiert das schon? Am Ende ist doch mehr passiert, als ich denke. Und wer definiert Erfolg, Erkenntnisse, Highlights? Ich selbst! Der Blick zurück auf den Monat soll Berufliches und Persönliches gleichermaßen sichtbar machen. Und so wähle ich in diesem Jahr ein neues Format. Ich schreibe über Erkenntnisse, besondere Erlebnisse, worüber ich dankbar bin und was sonst so los war. In jedem Rückblick werde ich außerdem etwas empfehlen: Literatur, Podcasts, Angebote aus dem Netzwerk oder anderes, was mich inspiriert hat
#erkenntnisse: Das Jahr beginnt, wenn mir danach ist
Ich muss mich nicht dem Druck aussetzen, zu Anfang des Jahres Ziele zu setzen! Diesen Impuls hatte ich Mitte Januar in meinem Newsletter. Gefühlt waren die Menschen um mich herum im Ziel- und Planungswahn. Wie wohltuend fühlte es sich an, als eine Kollegin anrief und unumwunden versicherte, sie sei noch im Winterschlaf. Mir selbst ist nach Decke, Kerze und heißen Tee und wenn ich mich bewege, dann nur, um schnell durch Regen und Kälte zum Sport und in die Sauna zu kommen.
Pläne, Strategien und Ziele gelingen viel leichter, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt kommen. Für mich ist das Anfang Februar mit Imbolc, dem keltischen Lichtfest. Durch meinen Widerstand mit Zielen, Vorsätzen und Vorhaben wurde mir einmal mehr deutlich, wie sehr meine innere Uhr dem natürlichen Jahreskreislauf folgt. Ein ewiger Kreislauf aus Werden und Vergehen und wieder Werden. Der Samen, den ich durch meine Absicht keimen, sprießen und blühen lassen möchte, schlummert noch beschützt tief in der Erde. Noch ist Zeit für Wünsche, Träume und Visionen.
Ein Ziel habe ich auf alle Fälle: Ich werde dieses Jahr regelmäßig, also mindestens 1 Mal im Quartal nach Berlin fahren zu meiner Tochter Marie und meinem Enkelsohn Mithat und mindestens 8 Tage bleiben. Das hört sich doch nach einem smarten Ziel an, oder?
#dankbar – Rücklagen und meine Gesundheit stärken mich
Im Januar hatte ich null Einnahmen. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich zu Anfang meiner Selbstständigkeit pünktlich nach den Feiertagen am Schreibtisch saß und darauf wartete, dass das Telefon klingelte und die Kund*innen mir die Bude einrennen. Mittlerweile nehme ich mir selbst schon großzügig freie Tage Anfang Januar, bevor ich erstmal aufräume, sortiere und meinen Kalender einrichte. In meinem Business geht es erst langsam im Jahr los, mit Anfragen und Aufträgen, so auch in diesem Jahr. Ich bin sehr dankbar, dass ich einige Rücklagen habe, auf die ich in Zeiten von Auftragslöchern oder Ausfälle aus gesundheitlichen Gründen zurückgreifen kann.
Über meine neue Hüfte freue ich mich sehr und bin dankbar, dass die Operation so gut verlaufen ist. Laut meines Orthopäden sei das nicht selbstverständlich. Wollte ich doch die andere Hüfte im April gleich ebenso erneuern lassen. Davon hat er mir erstmal abgeraten. So freue ich mich über den Schwung an Lebensqualität. Längere Spaziergänge bei Wind und Wetter, Ausflüge, Radtouren, anspruchsvollen Sport, das alles ist nun wieder möglich. Nur übertreiben darf ich es nicht. Wenn es nach mir ginge, würde ich schon wieder auf lange Wanderschaften gehen. Dabei vergesse ich leicht, dass die Hüfte sich immer noch im Heilungsprozess befindet. Ab April werde ich die Strecken anpassen.
#highlights – Omafreuden und Königinnengefühle
Den Jahreswechsel und den Anfang des Januars verlebte ich in Berlin bei meiner Tochter und meinem Enkelsohn. Wenn ich dort bin, habe ich keine Sorgen, Nöte oder körperlichen Beschwerden. Immer auf Trab, abends müde, satt und glücklich. Auch wenn es nur der Alltag ist: Einkaufen, Essen kochen, Spielplatz, Krabbelgruppe, Mittagsschlaf, Abendritual, Windeln wechseln, spielen, albern, grunzen, brabbeln, toben, lachen, singen. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das Oma sein so viel Freude und Erfüllung schenkt.
Königinnentreffen bis tief in die Nacht
Da die Freundinnen über Silvester andere Pläne hatten, trafen wir uns am 6. Januar zum Raclette, um das neue Jahr zu begrüßen. Aus Heilige Drei Könige wurde kurzerhand „Koniginnentreffen„. Nach der lange Coronazeit war es eine Wohltat, sich endlich wieder gemütlich beim Essen auszutauschen. Jede brachte ihre Lieblingszutaten mit. Und zur Krönung bekam jede eine goldene Krone aufs Haupt und tausend Glitzersterne aus der Konfetti-Kanone versprühten einen Hauch von Glemmer. Einige Sterne liegen jetzt auf meinen Altar, der mich durch das Jahr begleitet und strahlt auf meinem Visionsboard. Im Anschluss spielten wir Tabu, ein Party-Spiel aus den 80er, dementsprechend überholt waren die Fragen. Dennoch, wir haben herzlich gelacht und ich bin leicht beschwipst gegen 2 Uhr mit dem Rad nach Hause gefahren. Solche Treffen möchte ich häufiger haben!
Mit kleinen Ausflügen das Jahr willkommen heißen
Seit ich aus Berlin zurück bin, zieht es mich raus. Kleine Ausflüge, längere Spaziergänge. Neue Wege erkunden, den Boden weich unter mir spüren und still werden, der Natur lauschen. Erlebnisse in der Natur dienen mir nach wie vor als Kraftquelle. Ich komme aus den Grübeleien heraus, öffne meine Sinne und mein Herz und atme endlich tief in mein Becken hinein. Dieses Verweilen im Moment inspiriert mich, bringt neue Ideen, ermutigt mich in meinem Alltag. Statt den vorgegebenen Wegen laut Karte oder Wegweiser zu folgen, sehne ich mich danach, mich an jeder Weggabelung nach meiner Intuition zu richten und dem Weg zu folgen, der sich mir ins Bewusstsein schiebt. Solange meine Hüfte noch heilt, begrenze ich allerdings die Wegstrecke, was ein Vagabundieren eher verhindert.
Solidarität unter Frauen
Im Januar kontaktierte mich eine mir unbekannte Frau mit der Bitte um eine Kurzberatung zum Thema Frauen und Führung. Wir hatten ein langes Telefongespräch. Es kam mir vor, als kanten wir uns schon Jahre. Die Atmosphäre war wohlwollend, interessiert und offenherzig, ähnlich wie das Gespräch mit einer guten Freundin oder Kollegin. Zunächst dachte ich, es ginge um eine Auftragsvergabe für das Unternehmen, in dem sie für das Projekt Mitarbeiter*innen-Gesundheit verantwortlich ist. Allerdings war das ein Missverständnis: Sie ist mit einem Bein selbstständig und hatte selbst eine Anfrage zu dem Thema Frauen und Führung und wünschte sich dazu Austausch. Warum ich das erwähne als ein Highlight? Ich finde es großartig, dass Business-Frauen den Mut haben, auf andere Frauen zuzugehen. Sich offen und ehrlich zu zeigen, mit den eigenen Fragen, Unsicherheiten und Unzulänglichkeiten, das sollten wir mehr kultivieren. Wir müssen uns nicht kennen, dicke Freundinnen sein oder Kolleginnen. Austausch unter Frauen, sich gegenseitig ermutigen, einfühlsam zuhören, Ideen sammeln, einen kreativen Raum schaffen, das hat eine große Wirkung im Sinne der Selbstermächtigung von Frauen. Nach dem Gespräch war ich ein wenig beseelt, weil ich etwas schenken konnte, was die andere gerade braucht. Ich wünsche mir so sehr, dass wir diese Kultur des Miteinanders viel mehr hegen und pflegen.
#emfehlung – Bücher, die ich spannend fand
Bücher, die ich gelesen und die mich beeindruckt haben:
Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse. Ein Weihnachtsgeschenk meiner Freundin. Unglaublich intensive Sprache, atmosphärische Bilder, spannende Geschichte und eine große Liebe zur Natur. Ich konnte es kaum weglegen und bin eingetaucht wie zu Kindertagen.
Daniel Schreiber: Zuhause. Die Suche nach dem Ort an dem wir Leben wollen. In seinem Essay stellt Schreiber die Frage: Wo gehören wir hin? Was ist unser Zuhause in einer Zeit, in der sich immer weniger Menschen sinnstiftend dem Ort verbunden fühlen, an dem sie geboren wurden? Ein Ort, nach dem wir uns sehnen und suchend aufbrechen. Er erzählt seine eigene Geschichte und unternimmt gleichermaßen Ausflüge in die Philosophie, Soziologie und Psychoanalyse. Ein schönes Buch für trübe Sonntage, an denen man sich am liebsten verkriechen möchte. Sehr inspirierend.
Meike Stoverock: Female Choice. Vom Anfang und Ende der Zivilisation. Es geht um Sex und dass in der Natur die Weibchen den Zugang zu Sex kontrollieren. Das Männchen muss demnach eine Leistung erbringen, um sich mit dem Weibchen zu paaren. Die Biologin nennt das Female Choice. Bis die Menschen sesshaft wurden, galt dies auch für Frauen. Im Laufe der Geschichte hatten die Frauen aber immer weniger die Wahl, sie wurden ausgeschlossen, isoliert und kontrolliert, aus der Öffentlichkeit ins private Heim gedrängt. Stoverock führt evolutionsbiologisch aus, dass Frauen erst wieder seit kurzer Zeit Welt mitgestalten und dadurch die männliche Ordnung erheblich ins Wanken gerät. Immer stärker formiert sich männlicher, teils gewalttätiger Widerstand. Sehr komplex, differenziert, mit einem konstruktiven und kreativen Blick in die Zukunft. Ich brauchte für das Buch Offenheit und Zeit.
Und sonst? Die Tage waren gefüllt
- Ein neuer Auftrag für eine Alteneinrichtung: Texte für zwei Flyer und die Karriereseite
- Ich machte zwei Angebote: Ein Bistum wünscht sich für ein neues Team Unterstützung in der Findung ihrer Rolle und eine Verwaltung sucht eine Referentin für ihre zweitägige Führungskräfte-Tagung
- Ich verschickte 2 Mal einen Newsletter
- Erneute Jahresmitgliedschaft bei The Content Society
- Ich schrieb 4 Blogbeiträge: Mein Motto, Vertraue deiner Intution; Warum ein Ziel ohne Absicht wie ein Fass ohne Boden ist; Was sich 2023 in meinem Business/Leben ändern wird; Was ist aktive Zuhören? Nutzen und Grenzen, Ablauf sowie falsche Annahmen
- Ich bin mit meinem Vorsatz im Januar zuckerfrei zu sein, gescheitert (was mich gar nicht wundert)
- Im Januar verabschiedete ich meine Tante, die viel zu früh verstorben ist und einige Tage später feierte ich mit einer alten Dame ihren 90-jährigen Geburtstag. Sie war den ganzen Tag quietschfidel bis tief in die Nacht.
- Ich schreibe wieder, um meine aktuelle Lebenssituation kreativ zu verarbeiten und das Neue einzuladen. Inspiration für die Schreibimpulse erhalte ich von Liane Dirks in ihrem Buch: Sich ins Leben schreiben. Der Weg zur Selbsterfahrung.
- Ich mache in der Woche täglich meine Übungen, Krafttraining und Crosstrainer im Fitnessstudio, gehe 1-2 Mal zur Physio, mehrmals in der Woche spazieren, am Wochenende meist ein kleiner Ausflug und fahre fast bei jedem Wetter wieder Fahrrad.
- Ich folge bewusster meinen Impulsen und höre auf mein Bauchgefühl. Gehe spontan in die Badewanne mitten an einem Arbeitstag, knüpfe an alte Freundschaften wieder an, traue mich, wildfremde Menschen anzusprechen und buche schon frühzeitig eine Bahnfahrt nach Berlin. Aber ich finde, da ist noch Luft nach oben.
- Nach anfänglichem Zögern habe ich eine Collage von meinen Wünschen, Träumen und Visionen gemacht
Darauf freue ich mich im Februar
- Die Coachings mit meinen Kleint*innen werden fortgesetzt
- Ich schreibe ein Angebot zu einer Klausurtagung für Führungskräfte
- Das Licht kommt zurück. Jeden Tag ein bisschen mehr
- Ich überarbeite die Karriereseite einer Einrichtung, es soll moderner werden und die Vorteile emotionaler herausarbeiten
- Interviews für Statements mit Mitarbieter*innen zum Thema Arbeitgeberfreundlichkeit
- Die Wiedereingliederung in die Arbeit nach meiner OP schreitet in Etappen voran
- Ich lasse mich zu unternehmerischen Themen begleiten und nehme Förderung dafür in Anspruch
- Ich habe jede Menge Bücher auf meiner Liste. Besonders freue ich mich auf: Sarah Diehl: Die Freiheit, allein zu sein. Eine Ermutigung
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